Freitag, 12. April 2013

Die Kunst der Gemüseanzucht

Gemüse anzuziehen ist eigentlich recht einfach. Samen in den Boden und feucht halten.

Aber halt, da geht es schon los. Wie tief muss der Samen in die Erde, damit er keimt? Es gibt nämlich Lichtkeimer und Dunkelkeimer. Lichtkeimer brauchen, wie der Name schon sagt, Licht zum keimen. Deshalb darf man die Samen meist nur leicht andrücken oder dünn mit einer Schicht Erde bedecken. Andere Samen müssen mehrere Zentimeter in den Boden. Diese Info steht meistens auf den Saatgut-Tütchen.

Die zweite wichtige Information ist die Temperatur. Ist die Pflanze ein Kaltkeimer oder mag sie es lieber warm? Wenn es sich um Kaltkeimer handelt steht es meistens auch auf dem Tütchen, aber leider nicht immer. Wenn man etwas im Herbst säen soll oder sehr früh im Jahr kann man davon ausgehen, dass es ein Kaltkeimer ist.

Andere Informationen findet man jedoch auf keinem Samen-Tütchen, zumindest nicht direkt. Man kann sie, wenn überhaupt, nur aus dem Termin der Aussaat und der Ernte in etwa ableiten.

Es ist zum Beispiel wichtig, ob es sich um eine Kurztagpflanze, Langtagpflanze oder um eine tagneutrale Pflanze handelt. Dabei geht es um den Zeitpunkt, bei welcher Beleuchtungsdauer eine Pflanze vom vegetativen Wachstum in das generative Wachstum übergeht, also von der Bildung von Wurzeln und Blättern hin zu Blüten und Früchten.

Langtagpflanzen beginnen mit der Blüte, wenn die Beleuchtungsdauer einen gewissen Wert überschritten hat. Beispiele sind zum Beispiel Radieschen oder Salat. Deshalb sollte man, bis auf gewisse speziell gezüchtete Sorten ausgenommen, Salat und Radieschen nur im Frühjahr und Herbst anbauen, wenn die Tage kürzer sind. Viele Langtagpflanzen sind aber anscheinend relativ großzügig und Faktoren wie die Temperatur spielen eine bedeutend größere Rolle bei der Blüteninduktion.

Kurztagpflanzen dagegen blühen, wenn eine gewisse Beleuchtungsdauer unterschritten wird. Berühmtestes Beispiel dafür dürfte Hanf sein. Die Blüte beginnt erst bei 12 Stunden oder weniger.

Tagneutrale Pflanzen stammen meist aus tropischen Regionen, wo es keinen großen jahreszeitlichen Unterschied in der Tageslänge gibt. Diese Pflanzen entscheiden selbst, wann sie mit der Blüte beginnen und können das ganze Jahr über wachsen und Früchte tragen. Wenn meine Recherchen stimmen gehören Tomaten und Paprika zu den tagneutralen Pflanzen.

Ein weiterer Faktor ist die Temperatur. Salat "schießt" zum Beispiel bei höheren Temperaturen, Sellerie und Kohlrabi können nach kurzen Frostperioden im Mai direkt mit der Blüte beginnen.

Eine interessante Seite mit einigen Informationen dazu gibt es hier

Warum schreibe ich das? Nun, ich will auch im nächsten Jahr wieder einiges an Gemüse vorziehen. Und in diesem Jahr war es etwas chaotisch. Es ist zum Beispiel nicht unbedingt sinnvoll, Salat und Tomaten unter den selben Bedingungen wachsen zu lassen. Tomaten mögen es lange hell und warm, Salat will weniger als 12 Stunden Licht und mag es eher kühl. Natürlich kann man auch Tomaten kühler und mit weniger Licht wachsen lassen, aber dementsprechend langsam wachsen sie dann.

Im nächsten Jahr werde ich deshalb verschiedene Bereiche schaffen, eine kühle mit kurzer Beleuchtung und eine warme mit längerer Beleuchtung. Ich werde im laufe des Jahres allerdings noch weitere Informationen zu diesen Themen sammeln.

Freitag, 5. April 2013

Anzucht mit oder ohne künstliche Beleuchtung?

Ich verwende ja für meine Anzucht von Pflanzen zusätzlich zum Tageslicht am Fenster noch eine künstliche Beleuchtung, um die Defizite an Sonne in diesem Jahr etwas zu kompensieren. Parallel dazu habe ich aber auch einige Pflanzen ohne Beleuchtung an dem selben Fenster stehen. Hier mal ein Vergleich:

Mit der Zusatzbeleuchtung wächst diese Pflanze schön gleichmäßig, gerade und buschig.




Die Vergleichspflanze ist schief, unregelmäßig und man sieht die größeren Abstände zwischen den Inoden, also den Blattabzweigungen.



Das sieht auf jeden Fall mal nicht schön aus, ob das aber nachher Auswirkungen auf den Ertrag hat kann ich nicht sagen.

Manche würden jetzt vermutlich die Pflanze am Fenster drehen, aber das bringt andere Probleme. Zum einen bekommt die Pflanze weniger Licht, weil die Blattmasse in eine Richtung konzentriert ist, zum anderen kostet es die Pflanze zusätzliche Kraft, sich wieder in Richtung Licht umzudrehen. Sie würde also viel Energie darauf verwenden, sich wieder in das Licht zu drehen anstatt zu wachsen. Man müsste die Pflanze dann schon eher täglich drehen, was aber irgendwann zeitaufwändig wird.

Ein gewisses Maß an Zusatzbeleuchtung ist also nicht falsch, aber es muss nicht übermäßig viel sein. Es hilft hauptsächlich dabei, dass die Pflanzen gerade und gleichmäßig wachsen